Im Stadtarchiv Straelen befinden sich immer noch eine Menge ungesichtetes Archivgut, welches nach und nach durch Mitglieder des Vereines bearbeitet und archiviert wird. Dabei wurde eine, bisher geheimnisvolle Urkunde entdeckt.
Da Schreibmaterial im Mittelalter rar und teuer war, wurde diese schweinslederne Urkunde im 16. Jahrhundert, den damaligen Gepflogenheiten entsprechend wiederverwendet und zu einem Bucheinband umfunktioniert. Auf der Rückseite des "Bucheinbandes" befindet sich jedoch ein viel älterer Text, vermutlich einer Urkunde, in karolingischen Minuskeln und lateinischer Sprache. Da diese Urkunde beschnitten wurde und sowohl der Anfang, als auch das Ende nicht mehr vorhanden ist, kann sowohl über den Adressanten, als auch über den Verfasser zurzeit nichts gesagt werden.
Nach ersten Recherchen handelt es sich hierbei um einen Text aus dem späten 15. Jahrhundert. In diesem ist von einem Konrad in gen Winkel die Rede. Zu dieser Zeit gab es mehrere in gen Winkel, die in Diensten der römischen Kirche, vor allem in Emmerich und Xanten zu finden waren. Auch taucht hier ein Konrad in gen Winkel auf. So befindet sich im Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland eine Urkunde aus Emmerich vom 9. Februar 1503, in dem ein Johann ingen Winkel junior, Dechant an St. Martin zu Emmerich, unter anderem einen Konrad ingen Winkel bevollmächtigt, in seinem Namen auf das Scholasteramt zu St. Victor in Xanten zu verzichten.
In einer weiteren Urkunde im Landesarchiv NRW von 1524 wird ein Konrad ingen Winkel, Probst zu Xanten, als Ausführender eines Mandats des Papstes Clemens VII. genannt.
Wir werden hier weiter über diese Urkunde berichten.
Update 8.4.2025
Aufgrund der schweren Beschädigungen und des Bezuges zum Xantener Dom (ein Bezug zu Straelen konnte in keiner Weise festgestellt werden) haben wir diese Teilurkunde am 3. April 2025 im Rahmen eines Besuches, der Museumsleitung des Stiftsmuseum Xanten, Frau Claudia Kienzle übergeben.
Das Stiftsmuseum verfügt über eine eigene, wenn auch kleine Werkstatt zur Restaurierung von alten Schriften. Damit hoffen wir, dass dieses historische Schriftstück für die Zukunft erhalten werden kann.
Wir beobachten den weiteren Weg dieser Teilurkunde und werden bei Gelegenheit hierüber berichten.
Die Arbeit im Stadtarchiv bleibt spannend